Schon in der 8. Klasse habe ich mir vorgestellt, wie toll es sein muss, mit Schülern zu arbeiten (damals war mir allerdings nicht klar, was für eine liebe Klasse wir waren und dass das nicht bei allen Klassen so ist...

). Deshalb wollte ich unbedingt Lehramt studieren. Eigentlich sollte es Gymnasiallehramt sein, aber die Stellenaussichten waren nach meinem Abi dort so schlecht, dass ich Haupt- und Realschullehramt studiert habe. Es war aber nie so, dass ich es als die schlechtere Lösung angesehen hätte, nur wenn man selbst auf dem Gymnasium war, denkt man halt auch erst einmal an Gymnasiallehramt. Ich bin an einer Haupt- und Realschule, habe dieses Jahr aber mit Ausnahme von 5 Stunden sonst alle Stunden in der Hauptschule. Ich hätte im Studium nie gedacht, wie sehr es mir in der Hauptschule gefallen würde. Man wird dort teilweise ganz anders gebraucht als in der Realschule und kann mit Engagement so vieles bewirken. Meine eigene Klasse macht dieses Jahr ihren Abschluss und ich fange jetzt schon an zu trauern, dass ich sie am Ende des Schuljahres entlassen werde. Das Schöne ist aber, dass man zu vielen trotzdem Kontakt behält und sich immer noch freut, sich zu treffen (Freude auf beiden Seiten

).
Übrigens haben mich ganz viele zu Beginn des Studiums (Anfang der 90er) nur bedauernd angeschaut, als ich meinte, ich würde Lehramt studieren und sie meinten, dass ich da doch sowieso nur in die Arbeitslosigkeit studieren würde... Keiner wusste, dass sich in Hessen Ende der 90er durch einen Politikwechsel und eine Gesetzesänderung zum früher in Rente gehen vieles ändern würde und es einen kräftigen Lehrermangel gab, wodurch ich unter vielen Stellen hätte wählen können. Das soll all denen Mut geben, die etwas studieren wollen, wo die Arbeitsaussichten nicht gerade rosig sind. Man weiß nie, wie der Arbeitsmarkt in 5 Jahren aussieht. Manches ändert sich so schnell, z.B. durch neue Gesetze, und plötzlich werden Berufe benötigt, von denen man es vorher nicht glaubte. Genauso können plötzlich Berufe weniger gefragt sein, die 5 Jahre vorher noch gesucht wurden. Ich würde immer wieder meinen Berufswunsch auch umsetzen. Wenn ich am Ende dann doch umsatteln müsste, wüsste ich zumindest, es probiert zu haben und vielleicht bietet sich ja dann irgendwann doch noch die Chance, im "Traumberuf" zu landen. Ich habe meinen jedenfalls gefunden, auch wenn er manches Mal sehr anstrengend ist

.