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xiong 21.11.2015 23:33

Diesel
 
wie jetzt zu Tage kam, hat Diesel durch Stickoxide und lt. masls mittlerweile sehr kleine Feinstaubpartikel keinen guten Einfluss auf unsere Gesundheit.

Darum finde ich, sollte Diesel viel stärker besteuert werden.

masls 22.11.2015 07:29

Benzinmotoren stoßen auch Stickoxide aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Abgasnorm

Und das ist nicht lt. mir sondern findet man ganz schnell, indem man mal kurz danach sucht:
http://www.faz.net/aktuell/wissen/me...e-1511287.html

Alien011 22.11.2015 20:41

Das Problem hierbei ist allerdings, dass Diesel trotz des etwas höheren Schadstoffausstoßes einen geringeren Steuersatz hat, als Benzin. Beide Treibstoffe sollten gleichhoch besteuert werden, um den künstlichen Vorteil, den Diesel in Europa (übrigens fast der einzige Absatzmarkt für Dieselpkw) hat, auszumerzen. Es hat schon einen Grund, warum Diesel für PKW außerhalb der EU nur eine sehr kleine Rolle spielt.

Katzschi 22.11.2015 21:49

Also ich würde gerne einwerfen, dass es (wie immer) kein Schwarz/Weiß gibt.
Es gibt genügend Argumente "Pro Diesel" wie z.B.
- geringerer CO2 Ausstoss: wichtig für die Herstller, Ihre Flottenverbräuche hinzubekommen; Diesel hat zwar eine höhere Engergiedichte (sprich: 1l Diesel erzeugt mehr CO2 als 1 Liter Benzin), der Merhverbrauch an l/100km Benzin läßt unterm Strich den Diesel hier gut dastehen
- hab das mal vor über 15 Jahren an der Uni zum letzten Mal gehört und es mag die Technik weitergekommen sein, aber die Erzeugung von Diesel/Benzin läßt sich in einer Raffenerie nur beschränkt steuern (damals zw. 60:40 und 40:60). Darüber hinaus das Verhältnis zu verschieben ist beim Cracken und Folgeprozesse RICHTIG aufwendig. Will heißen: dann wird Benzin auch teurer... das gute Diesel als Heizöl zu verbrennen ist auch keine Lösung...
würde mal sagen beim Verbrennungsmotor brauchen Diesel und Benzin einander. Und bei großen Stationärmotoren (Notstromgeneratoren, Schiffe etc.) geht's ohne Diesel gar nicht.

Um hier den Bogen zur VW Affaire und den vielen Stickoxyden zu bekommen: ist alles eine Frage des Aufwandes. Habe zwar die Presse recht aufmerksam verfolgt, aber ganz genau verstanden habe ich es auch nicht: entweder hat VW versucht auf ein Denox komplett zu verzichten, oder die Einspritzmengen von Harnstoff so klein zu halten, dass ein Auffüllen des AdBlu-Speichers (AdBlu heißt das Harnstoffgemisch in Europa) so zu strecken, damit wir faule Autofahrer das nicht an der Tankstelle tun müssen, sondern es von einem Service zum nächsten reicht... So oder so, VW war zu geizig, entweder aus Kostengründen oder um uns Kunden besser zu gefallen.

Feinstaub: schwierig. Sicher nicht gesund. Will das nicht gutbeten. Wenn ihr es aber mal googelt, werdet ihr feststellen, dass Fahrzeuge grad mal irgendwas zw. 10-20% des Feinstaubaufkommen erzeugen und davon Motoren nur <50% (Rest: Bremsen- und Reifenabrieb). Aber wer von Euch sitzt im Büro 5m neben dem Kopierer?

Hab selber keinen Diesel, lohnt nicht bei meinen 5000km/Jahr. Arbeite aber in der Autombilzulieferindustrie. Daher fühle ich mich um ein paar Ecken bei der bisherigen Diskussion indirekt angegriffen (auch mein Arbeitsplatz hängt wie hunderttausende andere am Auto...).

xiong 24.11.2015 19:13

tschuldigung, ne blöde Frage:

sprechen diese "Argumente" ("Benziner produzieren ja auch Stickoxide", "Diesel verursacht weniger CO2 als Benziner", "Feinstaubanteil von Motoren macht nur einen kleinen Prozentsatz der gesamt Feinstaubbelastung aus", "bei den Raffinerien entsteht Diesel bei der Herstellung von Benzin") gegen eine höhere Besteuerung von Diesel? Ich finde nicht.


- Nur weil Benziner auch Stickoxide produzieren, soll man Diesel nicht höher besteuern?


- Oft wird ja bei Diesel immer dieser CO2-Vorteil genannt. Ich würde ja sagen, ok, von mir aus soll Diesel dann nicht ganz so hoch zusätzlich besteuert werden, aber dafür muss man dann auch wieder die lokalen Nachteile: mehr Stickoxide + mehr und heftigere Feinstaubpartikel gegenrechnen.


- Wenn bei den Raffinerien bei der Herstellung von Benzin Diesel anfällt, kann das doch nicht ein Problem des Gesetzgebers sein. Herstellungsmodalitäten können doch nicht der Maßstab sein für die Besteuerung. Dann müsste ja der Gesetzgeber ja alle Produkte näher betrachten und bei Koppelprodukten dann Unterscheidungen treffen, welches die weniger benötigten Produkte und/oder "Abfallprodukte" sind.

xiong 24.06.2017 05:36

das Gute an Diesel ist ja angeblich, dass weniger CO2 anfällt (wird inzwischen, wie ich gelesen habe, für das tatsächliche reale Verkehrsverhalten aber mittlerweile auch stark in Frage gestellt).
Wenn das mit dem Co2-Ausstoss tatsächlich stimmen würde und der Effekt sehr groß wäre, dann wäre ja nichts zu kritisieren, wenn die Autohersteller nur nicht so extrem sparen würden an den Systemen zur Verminderung der Schadstoffe. Technisch müsste es doch möglich sein, die Russpartikel komplett herauszufiltern und den Ausstoß der Stickoxide weitestgehend zu verhindern. Mein Gott, dann kostet halt ein Diesel-Auto etwas mehr, ein paar Euro mehr auszugeben, das wird doch jeder überleben.

Kevin-Kettler 24.06.2017 15:23

Nun werden auch schnell Produkte auf den Markt gebracht,die Euro 6 selbst für Altfahrzeuge möglich machen sollen.
Warum konnte es VW und die restlichen Umweltbetrüger nicht ?

http://www.auto-motor-und-sport.de/n...h-4411606.html

xiong 02.09.2017 11:18

Am Beispiel des Diesel- und des Abgasskandals sieht es doch wieder mal ganz deutlich: Unternehmen verdienen sich dumm und dämlich, erwirtschaften Milliardengewinne jahrelang und sparen dann auch noch am falschen Fleck und betrügen, aber wer ist dann letztendlich der Dumme?
Die kleinen Leute.

Es darf doch nicht wahr sein, dass große Konzerne und die ach so tollen "Manager" früher oder später immer mit dem Hinweis auf "Arbeitsplätze" ihren ganzen Verfehlungen erlassen bekommen.

Doch mal ehrlich, die Autoindustrie und Zulieferer haben über die letzten 100 Jahre, wenn man mal in die Fabriken reinschaut, so viele Arbeitsschritte massiv entweder teil- oder gar ganz automatisiert. Jetzt, bei dem immer schnelleren Fortschritt bei Computer und Technik muss doch jeden klar werden, dass die Auto- und Zulieferer-Industrie immer mehr automatisieren wird. Die Arbeitsplätze, mit deren Wegfall sie jetzt wuchern, wird die Industrie selbst dann in den nächsten Jahren wegrationalisieren, wenn der Dieselmotor noch 100 Jahre lang staatlich verordnet weiter produziert werden müsste.

Außerdem werden früher oder später die Elektromotoren aufgrund ihrer Vorteile die Verbrennungsmotoren verdrängen und die Arbeitsplätze rund um den Dieselmotor zügig eliminieren. Der Elektromotor ist ja schon unschlagbar günstig, effizient und einfach im Vergleich zum Dieselmotor, da wird der Dieselmotor so oder so untergehen und auch selbst die bis dahin von den Automatisierungen verschonten Arbeitsplätze weg sein.

Alien011 04.09.2017 12:25

Zitat:

Zitat von xiong (Beitrag 1704631)
Am Beispiel des Diesel- und des Abgasskandals sieht es doch wieder mal ganz deutlich: Unternehmen verdienen sich dumm und dämlich, erwirtschaften Milliardengewinne jahrelang und sparen dann auch noch am falschen Fleck und betrügen, aber wer ist dann letztendlich der Dumme?
Die kleinen Leute.

Und wer hat jahrelang Dieselfahrzeuge trotz der schlechteren Umweltwerte gekauft, um je Liter Sprit ein paar Cent zu sparen? Und wer redet jetzt die Dieselfahrzeuge immer noch schön? Die kleinen Leute.

8848 04.09.2017 14:37

Zitat:

Zitat von Kevin-Kettler (Beitrag 1701368)
Nun werden auch schnell Produkte auf den Markt gebracht,die Euro 6 selbst für Altfahrzeuge möglich machen sollen.

Ach, die Magnetanhänger und andere Wundermittel gab es schon vor Jahrzehnten bei Strukkis und anderen Wunderheilern. Geholfen haben die schon damals nur, wenn man als Opfer ganz tief und fest daran geglaubt hat.


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